Zentrale Arztterminvergabe Thüringen findet breite Unterstützung

Patienten setzen auf Tempo:

Die Mehrheit der Menschen in Sachsen und Thüringen ist bereit, bei der Arztwahl Abstriche zu machen – wenn es dafür schneller geht. Eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag der AOK zeigt: Die zentrale Arztterminvergabe in Thüringen wird zunehmend als Lösung gesehen, um lange Wartezeiten zu vermeiden.

Laut der Erhebung würden zwei Drittel der Thüringer auf die freie Wahl des Arztes verzichten, wenn sie im Gegenzug schneller einen Termin bekommen. Besonders aufgeschlossen zeigen sich dabei junge Erwachsene zwischen 18 und 39 Jahren.

„Dass Patientinnen und Patienten zügig einen Termin wünschen, überrascht kaum. Entscheidend ist, dass medizinisch dringliche Fälle priorisiert behandelt werden“, betont Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS. Die Umfrage unterstreiche die Akzeptanz smarter Lösungen in der Patientensteuerung, wie sie auch von der Bundesregierung angestrebt werden.

Aufgaben neu denken: Mehr Verantwortung für Fachpersonal
Ein weiterer Befund der Studie: Zwei Drittel der Befragten befürworten die Delegation ärztlicher Aufgaben an medizinisches Fachpersonal. Blutabnahmen, Impfungen oder Vitalwertmessungen werden vielerorts bereits von speziell geschultem Personal übernommen – und sollen in Zukunft noch stärker zur Entlastung der Ärzteschaft beitragen.

Projekte wie „MUBE“ im Vogtland, das augenärztliche Leistungen effizient und ohne Arztkontakt ermöglicht, gelten hier als Vorbild. Die zentrale Arztterminvergabe in Thüringen könnte mit solchen Initiativen Hand in Hand gehen.

Digitale Lösungen gefragt – Vertrauen in Krankenkassen hoch
Die Bereitschaft, Arzttermine digital per App zu buchen, ist groß: 72 Prozent der Thüringer würden diese Möglichkeit nutzen. Besonders gefragt sind dabei Angebote von Krankenkassen selbst – 42 Prozent der Befragten setzen auf deren digitale Dienste.

Kritik an Zwei-Klassen-System
Doch nicht alles läuft reibungslos: Fast jeder zweite gesetzlich Versicherte in Sachsen und Thüringen fühlt sich bei der Terminvergabe gegenüber privat Versicherten benachteiligt. Besonders oft berichten Betroffene von Diskriminierung bei der telefonischen Vereinbarung.

Hintergrund: Die AOK PLUS in Zahlen
Die AOK PLUS betreut rund 3,5 Millionen Menschen in Sachsen und Thüringen und ist damit die größte gesetzliche Krankenkasse in beiden Bundesländern. Über 6.800 Mitarbeitende sorgen für einen reibungslosen Ablauf im Gesundheitswesen. Das Haushaltsvolumen 2025 liegt bei beachtlichen 22,63 Milliarden Euro.

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