Gummiband-Arbeitszeit im Altenburger Land
NGG warnt vor XXL-Arbeitstagen

Die geplante Lockerung des Arbeitszeitgesetzes sorgt im Kreis Altenburger Land für heftige Kritik. Die Gewerkschaft NGG schlägt Alarm – und warnt vor drastischen Folgen der sogenannten Gummiband-Arbeitszeit.
Was nach mehr Flexibilität klingt, könnte für Beschäftigte in Hotels, Restaurants, Lagern oder Büros im Altenburger Land zu einem echten Kraftakt werden. Die Rede ist von der geplanten Neuregelung der Arbeitszeit durch die schwarz-rote Bundesregierung. Konkret soll der gesetzlich geregelte Acht-Stunden-Tag aufgeweicht werden – zugunsten einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit.
„Das wird für viele ein Schuften bis ans Limit“, warnt Jens Löbel, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Thüringen. Besonders in Gastronomie, Hotellerie und Logistik drohen überlange Arbeitstage. „Wenn diese Gummiband-Arbeitszeit kommt, ziehen die Beschäftigten den Kürzeren“, so Löbel weiter.
Unfallgefahr steigt, Familienleben leidet
Neben gesundheitlichen Risiken wie Übermüdung und erhöhter Unfallgefahr sieht die NGG auch das Privatleben vieler Arbeitnehmer in Gefahr. Wer täglich zehn oder mehr Stunden arbeite, verliere den Anschluss an Familie, Freunde und Freizeit. „Gerade in einem ländlich geprägten Raum wie dem Altenburger Land ist das fatal“, so Löbel. Zeit für Kinder, Pflege von Angehörigen oder ehrenamtliches Engagement sei dann kaum noch planbar.
Kritik an steuerfreien Überstunden
Scharfe Kritik äußert die NGG zudem an den Plänen, Überstundenzuschläge steuerfrei zu stellen. „Das klingt erst einmal gut, ist aber eine Mogelpackung“, so Löbel. Dadurch steige nicht nur der Anreiz für Mehrarbeit, sondern auch der Druck auf Beschäftigte – ohne dass neue Jobs geschaffen würden. Schon 2023 hätten Thüringer Arbeitnehmer laut NGG rund 14,5 Millionen Überstunden geleistet. Eine Zahl, die mit der Gummiband-Arbeitszeit im Altenburger Land weiter steigen dürfte.
Appell an die Politik vor Ort
Löbel richtet einen klaren Appell an die Bundestagsabgeordneten von CDU und SPD in der Region: „Stellen Sie sich gegen diese Pläne! Unsere Arbeitswelt braucht faire Bedingungen – keine Belastungsgrenzen auf Kosten der Gesundheit.“